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Hyde Park-Memories

Ein Osnabrücker Musikclub und seine Geschichte(n)

Eine unerwartete Gelegenheit, ein schneller Entschluss – der »Hyde Park« war geboren. 1976 öffneten sich die Pforten der Osnabrücker Music Hall, die über die Jahre zur Legende geworden ist. Dieses Buch enthält Erinnerungen von Besuchern, DJs und Musikern, Anekdoten, Analysen und bislang kaum bekannte Fakten. Einen Schwerpunkt bildet der heiße Sommer des Jahres 1983, als es zu Protesten gegen die behördlich verfügte Schließung des »Hyde Parks« kam und draußen vor der Tür Polizeiketten aufmarschierten. Nur ein vorläufiges Ende – die Geschichte des »Hyde Parks« reicht bis in die Gegenwart und darüber hinaus: Der »Park« bleibt ein Schauplatz von Jugendkultur und ein Forum für aktuelle Popmusik. Immer neue Generationen haben den »Park« in Besitz genommen – auch sie kommen in diesem Band zu Wort.
Mit Gastauftritten von: Jello Biafra, Conny Dachs, Elf (Slime), Eric Fish (Subway to Sally), Bob Giddens (Artland Country Club), Stefan Josefus (Franz K.), Heinz Rudolf Kunze, Andreas Mand, Henry Rollins, Martin Sonneborn, »Toscho« Todorovic (Blues Company), John Weinzierl (Amon Düül II), Dietmar Wischmeyer, Jenni Zylka.


Leseprobe:

Didier Laget: Danke für den »Hyde Park«

Wir spielten ein paar Mal im »Hyde Park« und mochten den Laden und die Leute so sehr, dass wir auf dem Weg von unseren Gigs in Hamburg oder Berlin zurück nach Amsterdam in Osnabrück hielten, um im »Park« vorbeizuschauen. Die Bühne und der Saal hatten genau die richtige Größe für die Sunny Jim Band. Und wenn es richtig voll war, heizte es sich so auf, dass man selbst im Winter keine Heizung brauchte.
Nach den Gigs haben wir oben, unter dem Dach, geschlafen. Ich mochte es sehr, früher als alle Anderen aufzustehen und im leeren Haus herumzuwandern. Im Saal roch es nach kaltem Rauch und Bier, die Sofas, die vor dem Konzert  noch schön arrangiert waren, standen nun kreuz und quer im Saal herum. Überall ausgetretene Kippen. Meistens stand die Anlage auch noch auf der Bühne und das Schönste war, sich morgens ans Schlagzeug zu setzen, auf die Toms einzudreschen und die Resonanz im leeren Raum zu hören. Das Nächstschönste war, in die Küche zu gehen und kalte Spaghetti Bolognaise aus einem riesigen Kochtopf zu essen. Ich erinnere mich noch genau an den Geruch. Wenn ich den Deckel öffnete, roch es nach Oregano, Thymian und Tomaten. Mit einer Plastikgabel stocherte ich dann in einem Klumpen Spaghetti herum, versuchte gleich ein paar Fleischstückchen mit aufzuspießen und verleibte mir alles an Ort und Stelle ein. Manchmal brach dabei die Plastikgabel durch.
Was jedoch alles toppte, war, dass ich eine Osnabrückerin kannte, die ich auch im »Hyde Park« kennen gelernt hatte. Die rief ich dann an, von einem dieser Münztelefone im Flur vor der Küche, und sie kam vorbei.
Was ich sonst noch dazu sagen kann, ist: Danke, Conny, für den »Hyde Park«!
 



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978-3-941895-16-4, Broschur, 240 Seiten mit zahlreichen Illustrationen, 3. Auflage.