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Der blaue Strand

Liebe und Krieg, Band 2. Eine schwedische Familiensaga: 1854-1858

Im Mittelpunkt des zweiten Bandes der vierteiligen schwedischen Familiensaga »Liebe und Krieg« steht die 22-jährige Kristina vom Hof Nygården, die Enkelin Johannas aus dem 1. Band, »Das brennende Meer«. Man schreibt das Jahr 1854, und der Krimkrieg hat die Menschen im Gebiet des Åländischen Meeres erreicht, vor Grisslehamn segeln englische Kriegsschiffe mit åländischen Gefangenen.
Unter dramatischen Umständen lernt Kristina den jungen englischen Deserteur Robert kennen und rettet ihn vor dem Ertrinken. Sie hilft ihm, sich vor den Engländern zu verstecken, um ihn vor der Todesstrafe zu bewahren, und verlässt gegen den Willen ihrer Familie mit ihm Nygården. Unterstützung erfährt sie nur von ihrer Großmutter Johanna. Als die Situation der beiden immer gefährlicher wird, muss Robert schließlich wieder aufs Meer hinaus fliehen und Kristina zurücklassen …


Leseprobe:

In dieser Woche hatte sie nur wenig gefangen. Mehrere Tage hintereinander hatte Kristina die Netze zwischen den kleinen Felsen der Svartkobbarna-Inselgruppe ausgelegt, wo sich, wie sie wusste, die Fische gewöhnlich aufhielten, und doch war der Fang nicht der Rede wert gewesen, nur ein paar Zander und einige kleine Maränen. An diesem Vormittag versuchte sie, die Netze bei der äußersten Felseninsel auszulegen, wo der Boden steil nach unten abfiel. Dahinter begann das offene Meer. Es lag Nebel über dem Åländischen Meer, die Sicht war eingeschränkt. Kristina brauchte länger als gedacht. Sie war gezwungen, einen Senker zu verlegen und eine Netzbefestigung zu flicken, sie geriet in zu große Tiefe hinaus, näherte sich wieder mehr dem Ufer und warf das Netz erneut aus. Es kümmerte sie nicht, dass der Nebel immer dichter wurde; sie war ja in Landnähe, das steinige Ufer der kleinen Felseninsel und das Wäldchen aus Wacholdersträuchern lagen in Sichtweite. Wenn sie in die andere Richtung blickte, sah sie nur eine dicke graue Wand. Mit dem Nebel kam die feuchte Kälte vom Meer. Es war die erste Maiwoche des Jahres 1854, und das Meerwasser war immer noch kalt wie im Winter. Die Eiderenten waren schon mit ihren Jungen auf dem Meer, aber die Seeschwalben waren noch nicht an die Strände Roslagens gekommen. Langsam ruderte Kristina zu der Felseninsel zurück. In diesem Frühjahr hatte sie sich mit der kleinen Räucherei der Familie eine immer größere Arbeitslast aufgebürdet. Aber sie brachte Bargeld, denn der Fisch wurde an das Wirtshaus in Grisslehamn verkauft, und ein Teil ging an das Posthaus oder das Militär.
Kristina hatte in der Woche zuvor eine lange Leine auf einer der äußeren Felseninseln zurückgelassen. Sie hatte am Ufer eine gute Stelle zum Befestigen des Netzes gefunden und die Leine dort gelassen. Als sie jetzt an dieser äußeren Felseninsel vorbeiruderte und schon die nächste Insel erblickte, fiel ihr die Leine wieder ein und sie beschloss, sie zu holen. Sie sprang an Land, zog das Boot auf den flachen Strand hinauf, fand die Leine und setzte sich auf einen runden Stein, um sich auszuruhen. Jetzt war die Sicht richtig schlecht, sie sah, wenn überhaupt, nur zwanzig Meter weit. Aber sie würde nach Hause finden, Byholma lag ganz nah, und bis Marviken, wo sie die Räucherei hatte, war es nur eine halbe Stunde zu rudern. Sie wusste, wo Norden und Süden waren.



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978-3-941895-35-5, Broschur, 467 Seiten, 19,90 €, auch als E-Book erhältlich für 9,99 EUR.